My RODE Reel Kurzfilm 162
Der heutige Kommentar beschäftigt sich mit unserem letzten Filmprojekt, das für den sogenannten „My RODE Reel“ Wettbewerb entstanden ist. Wir möchten euch einen kleinen Einblick in die Entstehung des Kurzfilms bieten und am Schluss dann natürlich den Film selbst zeigen.
Von der Idee zum Drehbuch
Vorgabe des Wettbewerbes war es, innerhalb von 5 Minuten seine Geschichte zu erzählen und dazu ein höchstens 10 Minuten langes Making Of zu erstellen, in dem ein Mikrofon von Rode, welches bei der Entstehung des Film verwendet wurde, zu sehen sein soll. Das Thema des Films konnte frei gewählt werden.
Nachdem jeder Teilnehmer ein T-Shirt erhalten sollte, habe ich, gleich nachdem ich von dem Wettbewerb erfahren habe, bei Herrn Meier angefragt, ob er bei diesem Projekt mitmachen würde. Er war begeistert von der Idee (auch noch, nachdem ich ihm gesagt habe, es würde nur ein T-Shirt geben 😉 ) und so machten wir uns daran, Ideen für die Handlung des Films zu finden.
Die Grundidee bildete ein Mann, welcher in einer Zelle eingesperrt ist und mit einem Mobiltelefon gesteuert wird. Von dieser Basis ausgehend bildete sich dann der Rest der Geschichte. Ich begann das Drehbuch mit Hilfe des Programms Scrivener (wurde hier von mir vorgestellt) zu schreiben. Danach folgte die gemeinsame Korrektur und ein Umschreiben meinerseits. Da nicht sehr viel Zeit vorhanden war, bildete der Zweitentwurf im Großen und Ganzen die endgültige Fassung des Drehbuchs. Anschließend erstellte ich mit Hilfe der von Rode zugesandten Vorlagen ein Storyboard, soweit mir das mit meinen zeichnerischen Fähigkeiten möglich war.
Während der Drehbuchentwicklung machten wir uns natürlich schon Gedanken über die Drehorte und benötigten Requisiten, denn wochenlanges Suchen nach dem passenden Schauplatz oder Gegenstand war in der vorhandenen Zeit unmöglich.
Die Dreharbeiten beginnen
Den Auftakt der Dreharbeiten bildete Lutzmannsburg, wo wir ein paar Tage in der Therme verbrachten. Ursprünglich sollten mehrere Kellerräume den Drehort für die Flucht aus dem Gefängnis bilden, jedoch kam mir beim Gedanken an den kommenden Thermenaufenthalt die Idee, dass sich die Verbindungsgänge zwischen den Hotels und der Therme doch ideal als Fluchttunnel eignen könnten. Falls nicht, konnte man ja immer noch zu den Kellerräumen zurückgreifen.
Es wurde an zwei aufeinanderfolgenden Abenden gedreht. Als Kamera dienten eine Gopro 2 und eine Gopro 3. Leider hatte ich den bestellten Brustgurt noch nicht erhalten und so mussten wir uns mit der Kopfbandhalterung begnügen. Als Mikrofon diente das Rode SmartLav. Am ersten Abend wurden ein paar Testaufnahmen gemacht, um zu sehen, mit welchem Tempo sich der „Flüchtende“ fortbewegen musste. Bei der Durchsicht des Materials am Laptop konnte festgestellt werden, dass ein Laufen bei der Aufnahme nicht zu dem gewünschten Ergebnis führte und es besser war, einfach zu gehen und in der Nachbearbeitung eine schnellere Geschwindigkeit einzustellen. Beim Dreh wurde übrigens KITT entdeckt, der sich, mit einer anderen Farbe getarnt, in einer Garage versteckte. Ein Video dazu wird vermutlich bald folgen…
In der Therme selbst wurde dann auch noch gefilmt. Die Szene, in der 162 unter Wasser gedrückt wird, entstand in der linken hinteren Ecke des Wellenbeckens, um ja keine anderen Personen zu zeigen und auch möglichst wenig von der vorhandenen Umgebung.
Der darauffolgende Drehtag führte uns in ein Kellerabteil, welches die Gefängniszelle von 162 bildete. Diesmal wurden die beiden Gopros nur für die Aufnahmen aus der Sicht des Monsters genutzt, bzw. dienten als Making Of Kameras. Hauptkamera bildete die Canon XF 100, auf welcher das Rode NTG-3 montiert wurde. Inzwischen war auch schon die Brusthalterung für die Gopro angekommen und so konnten die Monsteraufnahmen mit beiden Kameras am Körper montiert gefilmt werden.
Nachdem wir die geplanten Szenen gedreht hatten (ich war so schlau und hatte das Storyboard in einer Kopie mitgenommen und konnte die erledigten Szenen einfach durchstreichen), wollte Mike noch ein sogenanntes Drehtagebuch aufnehmen. Warum auch nicht, und so sprachen wir, mehr oder weniger geistreich, über 162 und das bisher gedrehte Filmmaterial.
Der nächste Drehtag war nur sehr kurz. 162 liegt gefesselt in einem Geheimlabor und wird von einem Scheinwerfer geblendet. Da wir bei den Aufnahmen nicht alleine waren, wurde diese Szene komplett nachvertont.
Es folgte ein weiterer Drehtag im Keller. Diesmal im feinen Anzug. Für mich zumindest. Zum Einsatz kam wieder die Canon XF100 und die Gopros. Bei den Mikrofonen kam diesmal neben dem Rode NTG-3 auf der Canon auch das NTG-2 als Backup zum Einsatz. Außerdem wurden nach dem Filmen mehrere Minuten an Hintergrundgeräuschen mit dem Rode NT4 Stereomikrofon aufgenommen. Auch diesmal gab es wieder ein Drehtagebuch.
Endlich Außenaufnahmen!
An einem Sonntag entschlossen wir uns spontan, die Waldszenen aufzunehmen. Es blieb nicht sehr viel Zeit dafür, da wir erst am späteren Nachmittag begonnen, aber die Aufnahmen waren zufriedenstellend und „im Kasten“, bevor es dunkel wurde. Ein Drehtagebuch wurde diesmal jedoch nicht gefilmt.
Da sich die Drehtage über mehrere Wochen verteilten, wurde der Film schon laufend geschnitten. Dabei wurde festgestellt, dass der Übergang von der Gefängniszelle zum Gang bei der Fluchtszene fehlte. Es war einfach kein passendes Material vorhanden. Also ging es wieder in den Keller. Wieder mit den zwei Gopros am Körper befestigt, durfte Mike durch den Keller laufen. Naja, in Wirklichkeit lief er nur ein keines Stück die Kellerabteile entlang und bei einer Tür hinaus, ich folgte ihm mit Mikrofon und Angel…
Der nächste Drehtag führte uns zuerst zu einer langen Stiege, die 162 hinunterging (inklusive „Zug fährt ab“ der in der Nähe fahrenden U-Bahn) dem Ende von Szene zwei, sowie in ein Büro, wo die letzte Szene spielt. Zu diesem Zeitpunkt befürchtete ich zwar schon, dass es diese Szene nicht in den fertigen Film schaffen würde, drehen wollten wir sie aber natürlich trotzdem. Außerdem gab es leider Probleme mit dem Drehort für den Beginn von Szene zwei, die zwar wichtiger war, jedoch aus diesem Grund nicht vorgezogen werden konnte. Die Stiegenszene war nach wenigen Wiederholungen beendet (und zwar ohne U-Bahngeräuschen), die Büroszene dauerte auch nicht allzu lange. Da nur ich in dieser Szene sichtbar bin, durfte diesmal Mike hinter die Kamera. Leider schaltete sich die Making Of Kamera nach wenigen Sekunden wieder aus (ich weiß bis heute nicht, ob es an der Gopro App oder an mir lag) und so gibt es keine Behind the Scenes Aufnahmen. Dafür aber wieder ein Drehtagebuch.
Jetzt fehlte nur noch der Anfang von Szene zwei, deren Dreh einfach nicht klappen wollte. Zuerst machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung und dann hatte sich der Drehort verändert und passte einfach nicht mehr zum gewünschten Aussehen.
Der Rest des Films war fertig und wartete nur noch auf diese Szene.
Über die Postproduktion
Neben Soundeffekten von Ric Viers und Blastwave FX hatte ich auch selber Geräusche aufgenommen. So stammten unter anderem das Keuchen, die Schreie und die Schritte von 162, die Monstergeräusche und -schritte von mir selbst und wurden mit dem Rode NT-1A, bzw. NTG3 im Keller meiner Eltern aufgenommen. Auch die Waldatmosphäre hatte ich selbst aufgenommen.
Die Musik stammte wieder von Michael Donner (dessen Soundpacks ich wirklich nur empfehlen kann), bzw. Dan O“Connor (natürlich auch hier meine klare Empfehlung). Beide bieten ihre Musik bei Nennung ihres Namens auch gratis an, jedoch möchte ich mich hier gerne wiederholen und jedem empfehlen, sie zu kaufen. Die Preise sind wirklich günstig und ihre Arbeit unterstütze ich nur zu gerne.
Es gibt nur wenige Visuelle Effekte, vor allem wurde die App auf das Display platziert. Dies erfolgte mittels Mocha und After Effects. Die Grundlage für das Display von 162 bildete dieses Tutorial von Videocopilot.net.
Außerdem erhielten noch ein paar Szenen mit Red Giant Colorista II eine kleine Farbveränderung und über alles wurde leicht veränderter Look von Red Giants Magic Bullet Looks gelegt.
Der letzte Drehtag
Zurück zum letzten Drehtag. Schlussendlich wurde ein Alternativ-Drehort gefunden. Für die Fahrt zum Treffpunkt von 162, wo er jedoch niemanden antrifft, wurde eine Gopro mittels Saugnapfhalterung am Auto montiert und ich setzte mich mit der Canon auf die Rückbank. Dann ging es ab zum Ziel, oder besser gesagt, daran vorbei. Wahrscheinlich hatte ihn der Spaziergänger dort irritiert, zumindest machte Mike eine Ehrenrunde und näherte sich von der anderen Seite. Egal ob jetzt links oder rechts zugefahren, er parkte am gewünschten Punkt. Im Anschluss gleich das Telefonat gedreht und seinen Weg zum geheimen Eingang. Perfekt.
Diese Aufnahmen zwar schon, aber leider hatten wir die Gopro verloren! Ich hielt es zuerst für einen Scherz, als Mike zu mir sagte, die Gopro wäre weg, schließlich hatte ich sie bereits selbst an verschiedenen Autos montiert und war dabei höhere Geschwindigkeiten als heute gefahren. Ich fand sie dann am Wegrand wieder, die Halterung war abgebrochen, das Gehäuse stand offen, die Kamera lag am Boden. Sie schien aber unbeschädigt, lediglich das Gehäuse wies bei der Objektivumrandung ein paar Kratzer auf (ein Ersatzring ist vorhanden, also nicht weiter schlimm).
What happened to my @GoPro Suction Cup???
It was just mounted on a car, driving on a country lane… pic.twitter.com/jXeMMKt4KO— Martin Dürr (@magedu) May 25, 2014
Vielleicht würde ja das gefilmte Video Aufschluss darüber geben, warum die Halterung gebrochen war. Egal, es wurde weitergedreht. Zuerst die Zufahrt des Autos von außen, danach der Weg von 162 zum Geheimeingang, danach noch das Telefonat von schräg vorne.
Danach wieder ein Drehtagebuch, ein letztes zum Abschluss.
Am Abend wurde dann das Material geschnitten. Es zeigte sich, dass die Szene auf das wesentliche gekürzt werden musste. Somit fiel das Telefonat der Schere zum Opfer und die Szene wurde passend zur Musik geschnitten. Eigentlich gefällt mir diese Version sogar besser, als die ursprünglich geplante. Aber auch hier kann man dann diese im Directors Cut finden.
Am Freitag vor Abgabetermin, kurz vor Mitternacht war ich dann mit dem Film fertig.
Nun fehlte noch das Making Of dazu. Ich hatte zwar schon die zahlreichen Aufnahmen der Gopros zusammengeschnitten (es war sehr viel Videomaterial vorhanden, da die beiden Kameras während dem Drehen parallel mitliefen), aber wusste ich einfach nicht, wo ich beginnen sollte. Ich suchte mir dann ein passendes Lied von Dan O’Connor raus und schnitt dann die verschiedenen Aufnahmen passend zur Musik, die meisten wurden noch beschleunigt, um den Zuseher nicht zu langweilen. Nachdem ich einen Anfang gefunden hatte, ging es dann ziemlich schnell.
Den restlichen Samstag und Sonntag wurde das Ergebnis von uns noch mehrmals auf Fehler durchgesehen und schließlich auf YouTube hochgeladen, sowie an Rode gesendet.
Bilder vom Set
ohne Worte 🙂
Für diejenigen, die bis hier durchgehalten haben, gibt es als „Belohnung“ natürlich jetzt noch den Film und das Making of.
Zum Abschluss noch die Bitte, bei Gefallen, seine Stimme auf der Rode Seite abzugeben (Facebook oder Google+ Konto notwendig).
Vielen Dank!
Martin & Mike