Herausforderungen und Lösungen für ein nachhaltiges Notrettungswesen

In einem vergangenen Posting habe ich mich – zwischen den Zeilen – kritisch über die Zukunft des österreichischen Notrettungswesens geäußert. Für die neuen Leserinnen und Leser: Ich habe auf der-meier.at immer die Brille der freiwilligen Feuerwehr auf.

Hier nun zu meiner damaligen Aussage:

Die Menschen in diesem Land verlassen sich auf „IHRE“ Feuerwehr. Die Öffentlichkeit kann sich auf alle freiwilligen Organisationen in diesem Land auch verlassen. Das Notrettungswesen funktioniert in diesem Land (noch). Es funktioniert, weil es eine enorm hohe Anzahl an Menschen gibt, die bereit sind, Zeit für das System, für die Feuerwehr (Bergrettung, Rettungsdienst u.ä.) aufzuwenden, um in dieser Zeit etwas im Zuge der Organisation zu bewirken. Zeit, in der sich das System zu einem großen Teil selbst finanziert.

Die Öffentlichkeit kann sich auf ihre Feuerwehr verlassen. Punkt. Ende. Die Feuerwehrangehörigen in diesem Land sind bereit, Zeit und Energie zu investieren. Bitte schreib’ dir das zu Hause über den Spiegel. Es ist in unserer Gesellschaft normal geworden, dass es uns gibt. Es ist normal und gut, dass Menschen unentgeltlich geholfen wird. Es ist schön, Teil dieser Familie zu sein.

Resilienz – Ein neues Modewort?

Vielleicht. Seit der C-Pandemie beschäftigen sich auch immer mehr Massenmedien (und andere kostenlose Druckwerke) mit der Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft.

Mittlerweile glauben viele Menschen in diesem Land, dass sie Experten für das Thema Resilienz sind. Schnell sind wir über diese Schiene beim Thema Blackout angelangt. Draußen vor der Tür warten meiner Einschätzung nach noch viele weitere Gefahren und Herausforderungen für unsere Gesellschaft.

Back on Track – Warum funktioniert das Notrettungswesen in Österreich noch?

Österreich ist meiner Meinung nach eng mit dem freiwilligen Notrettungswesen verbunden. Rund um 1860 wurden in Niederösterreich die ersten freiwilligen Feuerwehren gegründet.

Seit dieser Phase unserer Gesellschaft sind es Freiwillige, die für die Rettung in Not geratener Menschen in diesem Land sorgen. In sechs Städten stehen mittlerweile Berufsfeuerwehren bereit. Das Verhältnis der Feuerwehrangehörigen zwischen freiwillig und beruflich beträgt 99%. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass dir ein freiwilliges Feuerwehrmitglied hilft. Denk daran bitte.

Veränderung passiert

  • In der Gesellschaft
  • Im Berufsleben
  • In der politischen Landschaft
  • In der Feuerwehr selbst
  • Das Klima

Diese vielen unterschiedlichen Faktoren sorgen dafür, dass auch Organisationen aus dem Bereich des Notrettungswesens immer mehr unter Druck geraten. Teilweise tragen die Organisationen sicher einen wesentlichen Beitrag dazu bei. Ganz sicher. Wenn wir uns vorstellen oder wünschen, dass alles so bleibt wie es ist, können wir auch einfach die Organisation verlassen. Es ist ein Irrglaube, dass die Veränderungen einen großen Bogen um Notrettungseinheiten in diesem Land machen.

Die vielen Veränderungen fordern die Organisationen immer wieder selbst. Der politische Druck und der Druck, der auf vielen Mitgliedern der Organisation lastet, sind enorm. Teilweise zu viel.

Feuerwehrangehörige stehen insofern unter Druck, da in unserer dynamischen und schnelllebigen Zeit auch auf die jeweiligen Mitglieder immer unterschiedliche Faktoren einwirken. Veränderung passiert.

Die Finanzierung der notwendigen Mittel wird von Jahr zu Jahr eine größere Herausforderung. Teuerungsraten, Vergabeverfahren und Anforderungen aufgrund des technischen Wandels sorgen dafür, dass heute andere und technisch ausgereiftere Gerätschaften angeschafft werden müssen. Veränderung passiert.

Was wir jetzt brauchen

Um auch morgen noch stolz auf ein funktionierendes Notrettungswesen – insbesondere einer freiwilligen Feuerwehr in Österreich – blicken zu können, benötigen wir:

  • eine attraktive und moderne Organisation
  • klare gesellschaftspolitische Spielregeln
  • eine sichergestellte Finanzierung
  • klare politische Rahmenbedingungen
  • Anreize für Unternehmen, Mitglieder von Feuerwehren einzustellen
  • Menschen in diesem Land mit einem höheren Selbstverantwortungsbewusstsein
  • aktives Ergreifen von Klimaschutzmaßnahmen

Bei all den Superlativen und Tätigkeitsrekorden müssen wir uns immer wieder eines vor Augen halten: Der größte und entscheidendste Teil der Feuerwehrangehörigen leistet diese Superlativen ehrenamtlich. Nehmen wir den Waldbrand im südlichen Niederösterreich wieder als Beispiel.

Freizeit bzw. Ruhezeit, die den Feuerwehrangehörigen für die Erholung vom Tagesberuf fehlen. Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt. Österreich kann stolz auf das österreichische Freiwilligenwesen sein. Benötigt ein Mensch Hilfe von der Feuerwehr, kommt diese flächendeckend schnell und professionell zur Hilfe. Unabhängig von der Region.

Das flächendeckende Feuerwehrnetz steht 24/7 das ganze Jahr bereit. Ob das in 10, 20 oder 30 Jahren noch so ist? Nun ja, wir wissen alle:

Zukunft ist das, was wir daraus machen …

Daher muss auch beim Thema ehrenamtliches Notrettungswesen die Gesellschaft zusammenhalten und zusammenarbeiten. Dann schaffen wir Rahmenbedingungen für den Erhalt des Feuerwehrwesens. Eine Organisationsform, auf die die gesamte Feuerwehrwelt weltweit blickt.

Als Dankeschön für das Durchhalten bei diesem langen Blog Posting, habe ich noch ein Erklärvideo des österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes für dich. Hier wird gut und anschaulich erklärt, wie wir funktionieren. Viel Spaß beim Ansehen. Ist dir die Arbeit der Feuerwehr in Österreich wichtig? Wenn ja, verbreite den Post und/oder das Video und hilf aktiv mit, dass unser Feuerwehrwesen die öffentliche Wertschätzung auch abseits von Großeinsätzen erhält.

Bedenken wir immer, bei all den Superlativen und Großeinsätzen, wo das österreichische Notrettungswesen im Mittelpunkt der Berichterstattung steht, stehen nebenan Schäden und persönliche Schicksale. Ohne diese müssten die freiwilligen Helferinnen und Helfer nicht aktiv werden.

stay safe an make some noise

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