Max und Wolf Halloween Folge – BTS
Nachdem Herr Meier schon länger darauf drängt, ich solle einmal ein HOW TO machen, habe ich mich dazu entschlossen, hier einen kurzen Einblick in die Entstehung der Halloween Folge von Max & Wolf zu geben.
Was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen oder warum Planung einfach alles ist (aber nicht immer alles planbar ist).
Alles begann Anfang Oktober mit der spontanen Idee: Warum nicht eine Max und Wolf Halloween Folge machen? Nur musste alles sehr schnell gehen, von dieser Idee bis zum Dreh war nicht einmal eine Woche Zeit und danach weniger als drei Wochen um das Video online zu stellen.
Das Drehbuch entstand bei einem mehrtägigen Thermenaufenthalt, der Tag gehörte der Familie (und Herrn Meier ;-)), die Nacht dem Wolf. Die Geschichte sollte abseits der normalen Folgen stehen, richtig abgehoben. Der zweite, bis jetzt noch ungenutzte Wolf sollte darin vorkommen, außerdem Ufos und Flugzeuge aus dem (damals kurz vor Veröffentlichung stehenden) JetStrike Model Pack von Videocopilot.
Die erste Hürde wurde erfolgreich genommen, wie gut oder schlecht die Geschichte schließlich geworden ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Jetzt stand der nächste Punkt auf dem Programm. Die Dreharbeiten. Hier war die Zeit noch knapper, denn lediglich ein Tag stand zur Verfügung. Um 9 Uhr wurde begonnen, um 0.30 Uhr waren wir dann endlich fertig. Mittagspause musste eingehalten werden. Leider war es nicht anders möglich und Max und ich waren froh, als die letzte Szene „im Kasten“ war. Im Nachhinein gesehen war es einfach zu viel auf einmal und es wäre vielleicht doch irgendwie anders lösbar gewesen.
Der Dreh mit dem Herrn Doktor dagegen dauerte vielleicht eine Stunde, fand jedoch erst zwei Wochen später statt.
Damit war es aber für mich noch nicht zu Ende, die sogenannte Postproduction stand noch an. Geplant war eine Woche für den Schnitt, eine Woche für Effekte und die restlichen Tage für Soundeffekte, Musik, Farbkorrektur und finale Durchsicht des Videos, bevor es auf Youtube hochgeladen werden sollte.
Und hier machte ich wahrscheinlich einen großen Fehler, denn ich wollte ein wenig Abstand von dem aufgenommenen Material gewinnen, bevor ich mit dem Schnitt begann und startete erst am Dienstag mit der Arbeit. Genau diese zwei Tage fehlten mir dann am Ende. Auf dem Papier eine klare Sache, ob es aber wirklich so gewesen wäre, wird niemand je feststellen können. Kurz gesagt, ich schaffte es in der ersten Woche nicht ganz, die Folge fertig zuschneiden.
Nach dem Schnitt in Adobe Premiere erfolgte die weitere Bearbeitung mehrerer Szenen in After Effects. Dies reichte von ganz einfachen Dingen, wie das Entfernen ungewollter Drehbuchseiten aus dem Bild bis zur Erstellung des Inneren des Ufos.
Beginnen wir also mit dem Entfernen von im Hintergrund liegengelassener Drehbuchseiten, bzw. die Entfernung meiner Person (im roten Pullover) unter dem Glastisch. Am einfachsten geht dies, wenn man ein Bild von der selben Einstellung hat, in dem das Ungewünschte nicht sichtbar ist. Nachdem wir bei unseren Zwei-Mann-Dreharbeiten mit Stativ arbeiten, waren solche Bilder vorhanden und es musste in After Effects lediglich eine Maske über den gewünschten (oder ungewünschten) Bereich gelegt werden.
Das Ufo wurde in Blender, einem gratis 3D Programm, erstellt und danach mittels Videocopilots Element 3D in After Effects gebracht. Die Erstellung selbst erfolgte jedoch schon vor Jahren für den (leider noch immer unvollendeten) Kurzfilm „Terror from outer Space“. Texturierung und Animation gingen dank Element 3D leicht von der Hand. Die Explosion des Ufos wurde durch das Videocopilot Tutorial 111 – Blast Wave inspiriert, die Explosion selbst stammt aus dem Flight Kit. Der Lichtstrahl am Anfang der Folge sowie die Laserschüsse wurden mittels Effekt Strahl umgesetzt und basieren auf dem Tutorial „Laserschüsse in After Effects“ von Heiko Thies. Sie wurden auch erstmals bei Terror angewandt und mussten nur mehr adaptiert werden.
Die öffnende Geheimtür und die bewegenden Lichter am Funkgerät wurden wiederum mit Hilfe von Element 3D umgesetzt. Für die Tür wurde ein Rechteck mit einer Metalltextur versehen, richtig positioniert und animiert. Danach wurde das Video dupliziert und der Türrahmen mit einer Maske versehen. Da Max und Wolf in den Türbereich ragen, mußten sie ebenfalls maskiert werden. In Wolfs Fall wurde die Maske mit dem Effekt Colorama erstellt. Auch diese Arbeitsweise stammt aus einem Videocopilot Tutorial: 42 – Advanced Sky Replacement.
Beim Licht des Funkgerätes wurde eine 3D Kugel entlang der Antenne animiert und in Element mit etwas Leuchten versehen. Diese Kugel wurde danach dupliziert und die Animation umgedreht, damit hier das Licht nicht von links nach rechts, sondern umgekehrt wandert.
Großes Kopfzerbrechen bereitete die Erstellung des Ufo-Innenraumes. Die Szene in 3D zu bauen, war in der kurzen Zeit unmöglich, leider auch keine Modelle aus älteren Projekten vorhanden. Ein Modell zu kaufen schied ebenfalls aus. Ich habe dann kurerhand meinen Schlafzimmerkasten fotografiert, dazu noch Elemente eines Aufzugs und daraus eine 3D-Szene in After Effects erstellt. Für die Schatten wurden Masken auf zwei schwarzen Flächen gelegt und deren Position durch After Effects automatisch leicht bewegt. Zum Abschluß wurden die drei Hintergrundvideos/bilder mit dem Bldschirmlook versehen. Dazu diente das Tutorial „Creating an old TV Screen“ von Aharon Rabinowitz.
Die Flugzeugszenen brachten mich jedoch wirklich zum Verzweifeln. Nachdem ich zuerst vollkommen an den beiden Szenen scheiterte, da sich die Flugzeuge überhaupt nicht so bewegen wollten, wie ich es mir vorstellte, wurden sie zum Schluss angegangen. Die Flugzeuge stammten, wie schon erwähnt, aus dem JetStrike Pack von Videocopilot. Nachdem ich mir die Tutorials der VC Flight School (nochmals) angesehen hatte, war es mir endlich möglich, die Modelle nach meinen Wünschen zu bewegen. Leider fehlte mir nun die Zeit, einen vernünftigen Luftkampf zu erstellen und deshalb wird das Ufo so schnell vom Himmel geholt. Auch beim Abschuss der Rakete musste getrickst werden. Ursprünglich sollten die Flugzeuge schön sichtbar in der Mitte fliegen, das vordere die Rakete abschießen und erst nach mehreren Sekunden zur Seite aus dem Bild rollen. Dabei sollte die Rakete eine schöne Spur hinter sich nachziehen. Es gibt dazu zwar dafür ein Tutorial auf Videocopilot, jedoch steht mir das dabei verwendete Plugin Trapcode Particular nicht zur Verfügung und in der Kürze der Zeit war es mir nicht möglich, dies mit den in After Effects vorhandenen Partikel Effekten auch nur ansatzweise umzusetzen. So wurde nur eine Explosion aus Action Essential 2 von Videocopilot eingefügt und die Rakete durch das sofortige Abrollen der Flugzeuge verdeckt. Aber auch so saß ich noch am 31. Oktober an dieser Szene.
Als nächstes wurden Geräusche und die Musik eingefügt. Bei den Geräuschen hatte ich Glück, am 31. Oktober sollte Ric Viers „Heroes & Villains Sound Effects Library“ erscheinen. Über mehrere Wochen hatte ich die Entstehung via YouTube verfolgt. Ich war schon letztes Jahr vom Vorgänger, der „Zombie Apocalypse Sound Effects Library“, begeistert und als ich die Nachricht erhielt, man könne Heroes & Villains vorbestellen, habe ich das gleich getan. Doch anstatt nur vorzubestellen, war es bereits möglich, die Library nach der Bezahlung herunterzuladen.
Neben der H&V Library stammen die weiteren Toneffekte ebenfalls von Ric Viers, bzw. Blastwave FX, sei es die bereits erwähnte Zombie Apocalypse Library oder die leider nicht mehr erhältliche Sound Effects Bible Library. So wurden zB Laserschüsse, die quietschende Tür, aber auch die musikalische Untermalung nach der Explosion des Ufos akustisch aufgebessert. Die Geräusche der Flugzeuge stammen wiederum von Videocopilots Flight Kit.
Jedoch konnte ich kein passendes Geräusch für das Kratzen, das der Wolf am Anfang hört, finden. Also habe ich selbst mit den Fingerm am Wohnzimmerteppich gekratzt. Vorher natürlich die Fingernägel ein wenig wachsen lassen. 😉 Als Mikrofon diente das Rode NTG-3 Richtmikrofon, als Aufnahmegerät der Fostex FR-2LE.
Die Musik dieser Folge stammt von Michael Donner, genauer gesagt, aus dem ersten Soundpack „Darkside Trax 1“. Auch hier hatte ich Glück, auf Grund einer Halloween Aktion kostete mich das Pack nur € 10,– statt der üblichen € 20,–. Dies war aber ein Zufall, ich wusste nichts von der Aktion, sonst hätte ich sicher noch ein oder zwei andere Packs dazugenommen. Da Michael Donner für die kostenlose Nutzung seiner Musik auf YouTube die Lieder im Mp3 Format anbietet, konnte ich mir die passenden Lieder einfach auswählen und im Projekt ausprobieren. Danach kaufte ich mir das gewünschte Musikpaket.
Wie gesagt, darf man die Musik für YouTube Videos auch gratis verwenden, Bedingung ist lediglich die Nennung von Michael Donner im Video. Näheres dazu auf seinem YouTube Kanal.
Zum Abschluss fehlten dann nur noch die Titel für den Vorspann. Und hier ging alles schief: Premiere stürzte plötzlich ab und verweigerte den Dienst. Zuerst wollte es nur nicht mehr dieses Projekt öffnen. Gott sei Dank hatte ich mehrere Sicherheitskopien, sogar mehr als Premiere automatisch erstellt. Dachte ich zumindest. Denn keine Einzige wollte starten. Andere Projekte jedoch schon. Vorerst, denn auf einmal startete Premiere überhaupt nicht mehr. Wie man sich vorstellen kann, war meine Laune sehr gut zu diesem Zeitpunkt. Nachdem jedoch bereits der 1. November um 0.30 Uhr in der Früh war und Halloween schon vorbei, ging ich schlafen und ärgerte mich nicht weiter.
Am nächsten (oder eigentlich selben) Tag ein unverändertes Bild: Premiere wollte einfach nicht mehr. Ich deinstallierte es, dachte ich zumindest, denn leider setzte ich die Häckchen falsch und deinstallierte alle Programme der Production Premium Suite, mit Ausnahme von Premiere! Zu diesem Zeitpunkt dann auch schon egal. Also wieder alles neu installieren, alle Updates und Plug-ins. Natürlich brachte dies überhaupt nichts, Premiere wollte einfach nicht starten. Dann habe ich endlich begonnen, logisch zu denken und bemerkte, dass Premiere zuletzt das Plug-in Denoiser 2 von Red Giant starten will und danach mit einer Fehlermeldung abbricht.
Also die Color Suite von Red Giant deinstalliert und siehe da: Premiere startet wieder! Aber ich hatte bereits einige Farbkorrekturen mit Red Giant Colorista 2 durchgeführt und wollte dem Video einen bestimmten Look mit Red Giant Magic Bullet Looks verpassen, welche ebenfalls in der Color Suite enthalten sind. Also diese wieder installiert, aber nur Looks und Colorista ausgewählt. Und gehofft, dass Premiere startet. Was es auch tat. Endlich!
Jetzt noch die Videos neu eingelesen, da Premiere hier meckerte und dann die Titel aus der letzten Max & Wolf Folge importiert und angepasst. Die Halloween Schriftart stammt von www.sinisterfonts.com und kann frei verwendet werden. Eigentlich handelt es sich sogar um zwei Schriftarten, da eine Probleme mit der Darstellung des Ü hatte und die andere mit dem &.
Zum endgültigen Abschluss wurde der Look „Zombies“ aus Magic Bullet Looks, ein wenig verändert, angewandt.
Bei einer kurzen Durchsicht fiel mir dann noch auf, dass das Ufo fehlte. Jedoch leider nur bei der Explosion und beim Flug kurz vorher. Bedauerlicherweise habe ich dies beim Start des Ufos übersehen. Wenigstens hört man es noch. Hier wird das Bild aber nachgeliefert, vor dem Crash startete es wirklich.
Diejenigen, die bis jetzt durchgehalten haben, zeige ich zur Belohnung noch das fertige Video. Ich hoffe, es war ein wenig interessant, wenn nicht, einfach bei Herrn Meier beschweren…
Für Verbesserungsvorschläge und Tipps bin ich immer dankbar Sei es nun für das Video selbst, aber auch meine Arbeitsweise.
Bis zum nächsten Mal und viel Spaß.
P.S.: Das Problem mit Denoiser konnte inzwischen auch gelöst werden, es verrichtet wieder wie gewohnt seinen Dienst.