Gestaltung einer Feuerwehrübung
Hallo Leute,
heute gibt es wieder einmal etwas zum Thema Feuerwehr. Im September stand in meiner Feuerwehr eine Gesamtübung auf dem Plan. Diese durfte ich ausarbeiten. Hierbei galt es die bisher beübten Geräte und Taktiken miteinander zu vernetzen.
Die Rolle des Lehrenden gefällt mir gut. Ich denke das ich Themen gut erklären kann. Eine Gesamtübung auszuarbeiten ist jedoch eine etwas andere Herausforderung. Hierbei gilt es sämtliche – eigene – Fähigkeiten, Erfahrungen, Ausbildungen und Eindrücke so miteinander zu vernetzen, dass am Ende ein Übungszenario für „alle Teilnehmer“ entsteht.
Wie alles begann …
Wie alle meiner Projekte begann auch die Gesamtübung „Menschenrettung aus Höhen und Tiefen“ mit einem Brainstorm in meinem Buch.
Im Vorfeld stand ein Stationsbetrieb auf dem Programm, hierbei wurden die Geräte zur Menschenrettung erklärt und beübt.
Zielsetzung für die Gesamtübung …
Die Zielsetzung für das Projekt sah folgendermaßen aus:
- Einsatz aller möglichen Höhenrettungsgerätschaften der eigenen Feuerwehr
- Einbeziehung der Einsatzmittel Hubretter (Drehleiter) und Kran
- Realistisches Szenario
- Realistische Darstellung
- Einsatz von so viel „manpower“ wie möglich
Kenner des Projektmanagements wissen das bei jedem Projektauftrag sogenannte Nichtziele zu definieren sind. Diese helfen die Arbeitspakte klar abzugrenzen.
Nichtziel war:
- Reine Maschinistenübungen → Einsatz von Hubretter / Kran reicht nicht für Einsatzerfolg aus
Die Kopfnuss …
…war das eigentliche Szenario. Als „begeisterter“ Drehleitermaschinist war es nicht so einfach ein Szenario zu entwickeln welches die die oben genannte Ziele erfüllt. Weiters sollte das Arbeiten mit dem Hubretter bzw. dem Kran eher eine Randerscheinung sein. Somit hieß es für mich … back to the roots, zurück zum Brainstorm.
Schlussendlich brachte die Vernetzung meiner betrieblichen Projekttätigkeit, dem Stationsbetrieb „Mittel zur Rettung aus Höhen und Tiefen“, den vorhandenen Einsatzmitteln und dem feuerwehreigenen Übungsgelände ein Szenario hervor welches alle Ziele erfüllen sollte.
Das Szenario … handle the exercise
Details zur Übung selbst werde ich hier nicht posten, da es sich um keinen Feuerwehrberichterstattungsblog handelt. Dieses Posting stellt euch lediglich den Prozess meiner Übungsgestaltung dar.
Folgende Lage galt es zu bewältigen:
- Baustellengelände → Status: Aushub fertigstellt, Baugrube gesichert
- Abfahrten für Fahrzeuge bereits zurückgebaut
- Stiegenturm (Leiterturm) umgestürzt
- 2 Personen nicht ansprechbar / eine davon unter Stiegenturm
- 1 Person ansprechbar und unverletzt in Baugrube → diese Person stellte auch den Anzeiger dar
Der maximale Niveauunterschied lag bei rund sieben Meter.
Abschließend sucht man sich noch gut ausgebildete und erfahrene Beobachter und die Übung kann beginnen.
Grund des Postings … #howto handle this post
Warum poste ich euch das? Ganz einfach. Übungen, Aus- & Weiterbildungen, müssen Spaß machen, fordern, fördern und die Teilnehmer beschäftigen. Wenn das Ganze noch in einem realen und beherrschbaren Szenario verpackt ist, können die Teilnehmer die erlernten Kompetenzen anwenden und vernetzen.
Folgende Punkte sollten meiner Meinung nach bei jeder Übungsplanung bedacht werden:
- Klare Eingrenzung des Zielpublikums
- Klare Übungsziele / Nichtziele
- Spaß an der Bewältigung
- Einbindung möglichst vieler Kräfte → an die Situation und Ausbildung angepasst
- Sinn muss von Beginn an erkennbar sein
- Platz und Zeit für Fehler muss gegeben sein
- An die jeweiligen eigenen Gegebenheiten angepasst (niemand übt gern einen Verkehrsunfall: LKW gegen Güterzug, letzterer stellt sich im Zuge des Einsatzes als illegaler Nuklearsprengkopftransport heraus, LKW beginnt zu brennen, durch die Rauchwolke wird ein Hubschrauber abgelenkt und stürzt in den angrenzenden Wald – sie sind mit einem TLF Besatzung 1:4 als erster vor Ort 😉 )
- Steigerung / Erhalt der Motivation
Ich freue mich schon auf Eure Rückmeldungen zu diesem Posting.
so then
have a nice day
yours mike
Es ist sehr interessant zu erfahren, was alles hinter der Vorbereitung einer solchen Viertelsübung steckt. Wir beüben, wie dir sicherlich bekannt ist, meist das fertig „ausgetüfftelte“ Übungsszenario. Deine Erläuterung zum Entstehen solcher unüblichen „Rettungseinsätzen“ ist echt spitze.
Generell muss ich sagen dass du ein 1-A Kamerad bist ;-), und ich die Zusammenarbeit mit dir sehr schätze und auch als sehr lehrreich empfinde.
Außerdem verfolge ich mit großem Interesse, sobald ich Zeit finde, deinen Blog.
kameradschaftliche Grüße Schalu
Danke für den Kommentar und vor allem für das Lob, das möchte das ebenfalls zurück geben. Es ist mir eine Freude mit dir / euch zusammenarbeiten. Ich selbst bin der Meinung, dass Wissen das einzige Gut ist das sich vermehrt, wenn es geteilt wird. Mich freut auch das du zu der Sorte User / Mitglieder gehörst die sich wirklich für den Hintergrund interessieren.
weiter so und natürlich brav weiter hier reinschauen, du weißt ja, wer den Text hat, betreibt den Blog 🙂
liebe Grüße