#socialmedia im Sicherheitswesen

Im heutigen Posting setze ich das Thema socialmedia im Katastrophen- & Zivilschutz fort. Ende September war ich beim zweiten Expertentalk zum Thema Katastrophenschutz 2.0 im Vienna Tech Center.

Als socialmedia Fan und Mitglied einer Einsatzorganisation ist mir eine Vernetzung der Themen natürlich wichtig. Eines vorweg, das posten von Einsatzberichten ist meiner Meinung nach wichtig, jedoch nicht das einzige. Hier sollte meiner Meinung nach noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Das das Internet – insbesondere socialmedia – für uns #Neuland ist, hat die deutsche Kanzlerin ja vor kurzem bestätigt. Beim Lesen mancher Postings muss ich mir die Frage stellen on tatsächlich alle User „Herr der eigenen geistigen Lage sind“. Grundsätzlich sollten nur jene Statements gepostet werden, welche man auch im realen Leben sagen würde. So und nun aus mit dem socialmedia – Grundlehrgang.

Hier die YouTube Videos vom Expertentalk:

http://www.youtube.com/watch?v=2IYRgeR61hQ&feature=c4-overview&list=UUHsgT01is2fdt5Lar9ZGvfg

http://www.youtube.com/watch?v=JBGTKbO5L2Y

 

Nutzen von socialmedia für Organisationen im Katastrophen- & Zivilschutz

Postings in sozialen Netzwerken verbreiten sich im Regelfall schnell. Dieser Umstand kann den Organisationen helfen um gezielt – gesicherte – Informationen zu verbreiten. Wo Licht ist, ist auch Schatten werden sich jetzt einige denken. Diesen Stimmen möchte und muss ich recht geben. Dadurch können auch gezielte Falschmeldungen sehr schnell die Runde machen und etwaige Paniken auslösen. Beim Junihochwasser waren einige dieser Meldungen im Umlauf (Bsp. Evakuierung eines gesamten Krankenhauses). Nicht alle User handeln nach dem Motto: „lesen denken prüfen teilen“

In derartigen Situationen ist es wichtig, schnell und Zielgruppengerecht zu reagieren. Die Organisationen müssen in einem solchen Fall schnell auf die Falschmeldung reagieren und Richtigstellungen posten. Hierbei ist wichtig, dass die Führungsstäbe die socialmedia – Aktivitäten koordinieren und beobachten.

Aus meiner Sicht ergeben sich folgende Vorteile für Organisationen im Katastrophen- & Zivilschutz:

  • Bewusstseinsbildung in Friedenszeiten (Vorbereitungsmaßnahmen für das Szenario X)
  • Vorbereitung der Bürgerinnen und Bürger (Was mache ich wenn X passiert und Y nicht verfügbar ist)
  • Frühwarn- & Infosystem (Infos über Pegelstände, Wetterwarnungen, Zwischenfälle in Industrieanlagen uvm) – Beispiel Hochwasserwarnsystem der FF Krems
  • Gesicherte Informationen zu den Ereignissen
  • Weitere Vorgehensweise der Organisationen – socialmedia muss Teil der Öffentlichkeitsarbeit sein

Ein entscheidender Punkt ist, dass die User der Netzwerke wissen wo sie gesicherte Informationen bekommen. Im Falle eines Zwischenfalls ist es zu spät, daher ist es wichtig, dass die socialmedia Kanäle in Friedenszeiten regelmäßig mit wertvollen Informationen gefüllt werden.

Sinnvolle Inhalte in Friedenszeiten können unter anderem folgende sein:

  • Wertvolle Tipps für etwaige Ausnahmesituationen (Hochwasser, Stromausfall, Brand, Ausbreitung von gefährlichen Stoffen, Rettungsgasse uvm.)
  • Mitgliederwerbung
  • Welche Aufgaben nimmt die Organisation X wahr
  • Über welche Ausbildungen verfügen die Spezialisten der Organisation Y
  • Wie sieht die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen aus
  • Berichte von aktuellen Ereignissen
  • Wo findet man im Ernstfall gesicherte Informationen

Diese Liste lässt sich vermutlich noch ewig fortsetzen und soll nur einen groben Überblick geben.

Socialmedia ist aus dem Katastrophen- & Zivilschutz nicht mehr wegzudenken. Dies haben einige nationale, vor allem aber internationale Ereignisse gezeigt. Der Blog von Timo Lüge bietet hier viele wertvolle Informationen.

Solange Internet verfügbar ist, möchten und wollen sich die Bürgerinnen und Bürger informieren.

Beispiele und weiterführende Informationen aus der aktuellen Praxis

Hier zeige ich euch einen Tweet aus dem Jahr 2011. Das NYC Major Office twitterte den Link zur offiziellen Information bzgl. der Evakuierungen während des Hurrikans Irene.

Die NFPA, national fire protection association, postet unter anderem regelmäßige Infos rund um das Thema Brandschutz zu Hause:

Ich selbst konnte in der letzten Zeit einige gute Beispiele selbst miterleben. Das erste habe ich hier im Blog schon behandelt. Es handelt sich um die Verunreinigung des Trinkwassers in Stockerau. Hier fehlte meiner Meinung der Kommunikationskanal Internet / socialmedia. Am Ende war alles nicht so schlimm und lt. NÖN wurden die verantwortlichen der Stadt für das Vorgehen und die Kommunikation gelobt. Das zweite Ereignis waren die Erdbeben in der Gegend rund um Wien. Beim ersten, habe ich selbst etwas mitbekommen, war mir nicht sicher was das jetzt genau war. Beim Warten auf dem Zug, las ich dann auf Twitter von einem Erdbeben. Die ZAMG berichtete, dass ein Beben in der Gegend von Ebreichsdorf registriert wurde.

Diese Nachricht erreichte mit via Twitter vom ZAMG RSS Feed (unofficial Feed). Unter dem Hashtag #erdbeben fanden sich einige Wahrnehmungsberichte der User. Zu dieser Zeit berichtete noch kein – öffentlich rechtliches – Medium von dem Ereignis.

Beim Folgebeben waren die socialmedias wieder schneller als die öffentlich rechtlichen Medien. Das zweite Beben brachte sogar die ZAMG Homepage zum Absturz.

Zusammenfassung

Socialmedias müssen meiner Meinung nach als vollständiger Informationskanal angesehen werden. Die Beobachtung und Betreuung muss im Team und ständig erfolgen. Noch viel mehr Augenmerk muss in Einsatzsituationen darauf gelegt werden. Eine weitere Möglichkeit ist das verbreiten von Informationen welche mit einem Hashtag versehen werden. Unter diesem Hashtag werden dann alle gesicherten Informationen verbreitet.

Derzeit gibt es einige gute Insellösungen in Österreich, wünschenswert wäre ein einheitliches Vorgehen. Dies sollte, meiner Meinung nach, von den Dachverbänden abwärts ausgerollt werden. Socialmedia darf im Jahr 2013 nicht mehr als böse Bedrohung angesehen werden. Die sozialen Netzwerke müssen als zusätzlicher Informationskanal angesehen und vor allem regelmäßig betrieben werden.

Bei der Gelegenheit möchte ich auf darauf hinweisen das es in Österreich nicht nur Facebook gibt, Twitter wird gerne außen vor gelassen. Diverse Statistiken zur Nutzung von sozialen Netzwerken findet ihr auf gumpelmaier.net.

Da ich beruflich eng mit dem Sicherheitswesen verbunden bin, suche ich auch des öfteren nach Videos für Ausbildungs- bzw. Lehrzwecke für mich selbst. YouTube ist meiner Meinung nach ebenfalls ein guter Kanal um Informationen zu verbreiten. Jeder sieht sich doch gerne gut gemachte und lustige Videos an. Wenn solche Videos auch noch wichtige Botschaften vermitteln, können wir von einer klassischen WIN-WIN Situation sprechen.

Hier ein meiner Meinung nach gutes und vor allem witzig gemachtes Video zum Thema Arbeitssicherheit:

Die internationale Kampagne zum Thema sichere Instandhaltung verbreitete NAPO um den Sicherheitsgedanken unter die Anwender zu bringen. NAPO finde ich persönlich wirklich toll 😉

http://www.youtube.com/watch?v=BwCerDgoxy0

Ich bin auf Eure Rückmeldungen zum Thema Einsatz von socialmedia gespannt.

thanks for your attention & stay safe

yours mike

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Keine Antworten

  1. Guter Artikel. Social Media bietet auch im Sicherheitswesen gute Chancen. Hier können viele der von Dir genannten Themen gut kommuniziert werden, allerdings müssen im Vorfeld wichtige Fragen geklärt, Ziele definiert und eine Strategie entwickelt werden.

  2. Danke für’s Verlinken. Vielleicht interessiert dich das auch von meinen Kollegen: http://www.ikosom.de/2013/08/21/kurzstudie-fluthilfe/

  1. 15. Oktober 2013

    […] #socialmedia im Sicherheitswesen […]

  2. 11. April 2014

    […] die Verwendung und Verbreitung von Hashtags habe ich hier schon […]

  3. 20. November 2015

    […] #socialmedia im Sicherheitswesen […]

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