fail fast, fail often, fail early

Es erfolgt keine Weiterentwicklung ohne Fehler, Rückschläge – in der Vergangenheit auch – Unglücke. Für die Evolution benötigen wir Dinge die nicht „so gut“ funktionieren. Die Natur ist darauf programmiert, Fehlschläge in der nächsten Generation zu verbessern. Das Verbleiben beim Status Quo oder starres Festhalten an vermeidlich vorgegeben Strukturen führt zu einem gefährlichen Stillstand. Dieser Stillstand kann und bringt stabile Systeme aus dem Gleichgewicht und führt früher oder später zum versagen bzw. zum aussterben.

Damit das nächste Level erreicht werden kann, muss sich die Natur, der Mensch bzw. die Organisation stets anpassen und aus Fehlern lernen.

fail fast, fail often, fail early

Typische Silicon Valley Mentalität mit vielen Vor- und Nachteilen. Viele von uns haben verstanden, dass wir Fehler benötigten. Die Frage ist nur in welcher Tiefe und vor allem zu welchem Zeitpunkt.


Gene Glene machte den Spruch „failure is not an option“ berühmt. Die Gegensätze zwischen fail fast, fail often, fail early und failure is not an option könnten nicht größer sein. Ich bin der Meinung, dass beide Aussagen richtig sind. Es ist eine Frage des Zeitpunkts.

Wir müssen somit Fehler und Zeitpunkt in die richtige Achse bringen, um das maximum herausholen zu können.

Wir reden und schreiben oft von Fehlern ohne uns im klaren zu sein was ein Fehler überhaupt ist. Ein Fehler ist eine Abweichung. Eine Vorgabe wird nicht erfüllt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger ist die Definition eines Fehlers.

Wie finden wir nun heraus, wann der richtige Zeitpunkt für einen Fehler ist? Auch hier sind wieder einige Faktoren zu beachten. Welche Auswirkungen hat der Fehler? Stehen Existenzen auf dem Spiel ist die Entscheidung (hoffentlich) klar: failure is not an option. Im Vorfeld, in der Vorprojektphase können und sollen teilweise Fehler passieren. Die Fehler sind der Stresstest des Systems.

Ich kann es nur oft genug erwähnen, Fehler – auch wenn sie menschengemacht sind – zeigen Schwachstellen im jeweiligen System auf. Ein fehlerfreies System werden wir wohl nicht finden. Am Ende des Tages, entwickeln auch Menschen technische Systeme. Menschen machen Fehler und bringen diese Anfälligkeit somit in die Systeme ein. Es ist auch (noch) der Mensch, der Schutzebenen mitdenkt und einarbeitet.

Damit wir Fehler im System erkennen und daraus lernen sind drei Faktoren enorm wichtig.

  • Konzentration auf den Fehler. Damit ist die Aufmerksamkeit auf die Abweichungen gemeint. Die Abweichungen müssen erkannt, dokumentiert und für die Zukunft ausgeschlossen werden. Das Mindset der Organisation muss darauf trainiert werden. Jeder Fehler zeigt Verbesserungspotential und dient der Weiterentwicklung. Zwei wesentliche Dinge gilt es hierbei zu beachten: Die Entdeckung eines Fehlers ist darf nicht zu einem blame-game ausarten, d.h. derjenige der den Fehler aufgezeigt / begangen hat benötigt ein Umfeld, in dem es keine Schande ist, einen Fehler begangen zu haben. Zweitens, der Fehler muss nicht mit einem Volksfest gefeiert werden. In den letzten Jahren hat sich in mancher Literatur die Meinung verfestigt das wir Fehler feiern sollten. Jein, fail fast, fail often fail forward funktioniert auch ohne Fehlerfeiern 😉
  • Analyse der Abweichung. Damit meine ich umfangreiche After-Action-Reviews. Fehler sind selten das Ergebnis von einer einzigen Handlung. Hier müssen umfangreich und tiefergehende Nachforschungsarbeiten getätigt werden. In der Forschung kennen wir hier mehrere verschiedene Methoden. Je nach Abweichung müssen diese kombiniert werden. Ein guter (erster) Weg ist die Anwendung der 5W-Methode. Keine Antwort hinnehmen und 5-mal mit der Frage „warum“ nachhaken. Ja Analysen können und werden unangenehme Dinge an die Oberfläche bringen. Am Ende nutzen intensive und vor allem richtige Fehleranalysen dem System. Bei derartigen Analysen dürfen keine blame-games veranstaltet werden, fachliche Aufarbeitung ist das um und auf. Ja ich bin mir bewusst. Jeder von uns kennt diese eine Person, die immer fehlerfrei ist und die Fehler und Abweichungen immer bei den anderen findet. Hier sollte man sich die Frage aber stellen ob diese Personen im System richtig sind 😉
  • Do it better. Damit die Systeme gut laufen und funktionieren ist es wichtig, dass wir uns verbessern und die Evolutionsschritte nicht behindern (siehe letzter Satz im zweiten Aufzählungspunkt 😉 ). Nur wenn wir systematisch Abweichungen und Schwachpunkte kennen können wir gegensteuern und Maßnahmen abweichen. Eine Nachschulung allein ist keine nachhaltige Maßnahme und kann höchstens ein Teil davon sein. Eine Maßnahme von mehreren. Die kritischen Stellen müssen an der Wurzel angepackt und entschärft werden. Lebenslanges lernen muss an der Tagesordnung stehen. Die Mischung aus technischen, organisatorischen und personellen Maßnahmen muss stimmen. Wobei hier die Reihenfolge dem TOP Prinzip entsprechen muss.

Zum Schluss bleibt dann noch …

Es ist einfach mit dem Finger auf andere zu zeigen. Noch einfacher ist es eigene Fehler dem Verhalten / doing anderen zuzuschreiben und sich selbst als unfehlbar hinzustellen.

Die Kunst ein System am Laufen zu halten ist die Meisterklasse. Theoretisch ist es einfach den Aufstieg in diese Klasse zu schaffen. Wir können uns, hinsichtlich Fehlermentalität, viel von etablierten und vor allem bekannten Organisationen abschauen.

Ehrlichkeit, Professionalität auch Kreativität ist gefragt. Beruflich ist das Thema der „Fehlermentalität“ ein großer Brocken. Mit einer funktionierenden Fehlermentalität können wir viel bewegen und für morgen sicherer / besser machen.

Je nach Kritikalität benötigen wir alle einen kleinen Gene Glene und Teile von den berühmten Innovatoren in uns. Du siehst, wir brauchen Flexibilität und müssen sich in die Lage eindenken können.

Das Aufarbeiten von Fehlern funktioniert nicht über Nacht und muss geübt werden. Es bieten sich im privaten, beruflichen und im Hobby Umfeld immer wieder Möglichkeiten an Fehler systematisch aufzuarbeiten und Maßnahmen für die Zukunft zu definieren. Derartige Dinge brauchen Zeit und diese ist jedenfalls gut investiert.

Die Fehleraufarbeitung ist ein wesentlicher Erfolgsgarant für die kontinuierliche Verbesserung. Den KVP–Prozess kennen viele Leserinnen und Leser sicherlich aus dem betrieblichen Umfeld. Nicht ganz so formalistisch und nicht ganz so streng kann das KVP-Werkzeug in allen Bereichen eingesetzt werden. Dadurch können wir uns weiterentwickeln. Die einzige Voraussetzung ist die ehrliche Anwendung.

Lebenslanges lernen ist wichtig und liegt in unseren Genen. Dadurch konnten wir den aktuellen Status erreichen.

Was wir jetzt gemeinsam tun

  1. Abweichungen / Fehler erkennen und aufarbeiten. Egal in welchem Umfeld.
  2. Ehrlichkeit und ohne Schuldzuweisungen. Blame-Games sind fehl am Platz und zeigen von persönlicher Schwäche.
  3. Verbessern. Kleine Schritte an den richtigen Stellen setzen.

Danke für deine Zeit. Beginnen wir nun gemeinsam die Welt rund um uns ein klein wenig besser zu machen.

… bis demnächst in diese Theater.

stay safe and make some noise.

meier & out

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