Ein Jahr Hardcore-Pandemie

Anfang März 2020 war es soweit LD1 war in Österreich angekommen und es sollte nichts mehr so sein wie es war. Mittlerweile sind mehr als 370 Tage in das Land gezogen und ich merke das einiges anders ist.

Offenbar haben wir als Gesellschaft mehrere Faktoren in der Pandemie voll versemmelt. Dazu später mehr 😉

Der Beitrag ist ein kurzer Rückblick in meine C-Virus-Gefühlswelt.

Am Anfang war Anspannung

Vorweg ich bin / war in der „glücklichen“ Situation Themen wie Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und Einbruch von Aufträgen nur theoretisch zu kennen. Mein Arbeitspensum wuchs Ende Februar schlagartig an.

Die Anspannung war von Anfang an gegeben. In unzähligen und teilw. endlosen Gesprächsrunden habe ich über etwaige Auswirkungen und Schutzmaßnahmen innerhalb meiner Organisation gesprochen. In der wenig verfügbaren Zeit war ich mit medizinern aller Art zusammengespannt um mehr über das Corona-Virus zu erfahren. Die (intern.) Berichte über Länder wie Italien, Frankreich, China … haben sich nachhaltig in den Kopf gebrannt. Ausdrücke wie Überlastung des Gesundheitssystem hatten, wohl nicht nur bei mir, Bilder erzeugt die ich mir in Österreich nicht vorstellen konnte. Als Teil eines Krisenstabes eines kritischen Infrastrukturbetreibers musste / durfte / sollte ich bei der laufenden Lagebeurteilung Teil einer umfassenden Lösung sein. Lösungen die weit über das 18:00 Uhr klatschen hinaus gingen.

Die Anspannung und teilweise Angst in der Bevölkerung wurde auf der einen Seite von Medien noch befeuert. Speziell zu Beginn von LD1 wurde mit internationalen Bildern gespielt. Ausgangssperren nach internationalen Vorbild (Stichwort China …) wurden immer wieder in die Köpfe der Menschen gespielt. Die Auswirkungen haben wir alle miterlebt. Leere Supermarktregale, Ausverkauf von Toilettenpapier und Nudeln. Sicherlich könnte man sagen, dass ich gepokert hatte. Ich hatte mit meiner Einstellung, dass die Grundversorgung in einem Land wie Österreich immer gegeben sein wird absolut recht. Die Folge: Ich hatte keine Probleme mit dem privaten Lagerplatz von Toilettenpapier 😉

Auf der anderen Seite wurde früh begonnen das C-Virus klein zu reden. Aussagen wie es ist nur eine Grippe, durch xy sterben in Österreich auch Menschen und niemanden interessiert es waren Treiber für die „Aluhut-Company“.

Wetter und private Treffen

Zu Beginn der Pandemie, im Sternzeit 2020, hatten wir in Österreich enormes Wetterglück. Das Wetter spielte mit und es war ein super Februar und März. Im Gegensatz zu den Vergleichsmonaten im 2021.

Rechtzeitig zum Frühlingsbeginn startet der Winter 2021 noch einen Anlauf und brachte tiefe Temperaturen und Schnee bis in tiefe Lagen. Das Ganze verschärfte die Situation für Aktivitäten außerhalb der beruflichen Tätigkeit massiv. Während, trotz Ausgangsbeschränkungen, im Jahr 2020 viel Zeit im freien verbracht werden konnte und man dadurch mehr oder weniger Kontakt zu Freunden und Bekannten halten konnte, war es zwischen November 2020 und jetzt(!) nur in Innenräumen möglich. Die täglichen Neuinfektionen zeigten dies sehr deutlich. Der Anstieg der Neuinfektionen, ist meiner Meinung nach auch auf das Wetter und die nicht vorhandene Disziplin der Bevölkerung zurückzuführen. Ein wesentlicher Faktor in der aktuellen Zeit.

Die Bevölkerung in unserem Land ist offenbar sehr C-Müde. Immer mehr wollen bzw. können die Maßnahmen nicht mehr mittragen.

Ja ich weiß, es dauert schon lange. Es ist teilweise mühsam. Es nervt. Alles OK, alles nachvollziehbar. Ich denke dennoch, dass wir da noch durchmüssen und das C-Virus mehr als eine Grippe ist (schönen Gruß an die Alu-Hut-Company).

Meine Hoffnung ist immer noch, dass es mit dem Wetter jetzt schnell geht und wir unsere Gärten und Terrassen öffnen und Sommerfit machen können. Dann sollte auch der gesellschaftliche Druck etwas weniger werden.

Sommer und Weg zum Herbst

Die Kurzfassung. Wir haben als Gesellschaft den Weg zum Herbst 2020 (der Volksmund würde Sommer dazu sagen 😉 ) versemmelt.

Die Infektionszahlen und die Auslastung des Gesundheitssystem waren im Griff. Teilweise waren wir ohne Mund-Nasen-Schutz unterwegs. Österreich bzw. Europa fing mit den Urlaubsreisen an – klar, das hama immer so gmacht!

Still und heimlich begannen ab August die Zahlen mehr oder weniger dramatisch zu steigen. Unentdeckt von den Verantwortlichen in diesem Land. Einige Organisationen bereiteten sich intensiv auf den Herbst und die Zeit rund um den Schulbeginn vor. Meine Arbeitsauslastung war den Sommer 2020 über deutlich Corona-getriggert. Das Ziel dabei, die Organisation und das Funktionieren des Systems aufrechterhalten zu können.

Der Sommer war gezeichnet von Öffnungs- und Lockerungsschritten, um uns allen ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen. Der Spagat zwischen Pandemiebekämpfung und Rückführung zum Normalbetrieb. Klassisches BCM – Management.

Haben wir als Gesellschaft den Herbst- und Schulbeginn verschlafen? Nun ja, meiner Meinung nach ja. Die täglichen Neuinfektionen fingen im Sommer an zu steigen. Teilweise waren einige Orte / Bezirke in Österreich regelrechte C-Hotspots.

Zeitverzögert war das Ende der Sommerferien in allen Diagrammen zu sehen. Sind die wesentlichen Treiber dieser Pandemie die Schulen? Nunja, die Wissenschaft ist sich uneins. Als Techniker und faktenbasierter Mensch sehe ich einen Zusammenhang. Mehr dazu vielleicht in einen eigenen Blogposting.

Es war die Zeit in der wir immer wieder von entscheidenden Wochen und dem Game-Changer 2021 gesprochen hatten. Die Corona-Impfung. Wie wir als EU damit umgegangen sind, ist zum Zeitpunkt des Postings bekannt und bedarf eigentlich keiner genauen Erklärung. Ohne Worte.

Das Infektionsgeschehen stieg und stieg. In meinem Umfeld waren künftige Einschränkungen das Thema Nummer ein. Viele Vorbereitungen wurden getroffen. Viele Gedanken beschäftigten mich und ich hatte viel zu telefonieren (meine Verfolgerinnen und Verfolger wissen wie ungern ich telefoniere 😉 )

Das private Leben war mehr oder weniger normal möglich. Klar, keine großen Menschenansammlungen, keine riesen Parties. Aber, Essen gehen mit Freunden. Gesellschaftlicher Kontakt mit wichtigen Personen. Alles Einkaufen können. Damals (und heute noch viel mehr) war meine Einstellung, dass wenn das Tragen eines MNS / FFP2 Maske die schwerste Einschränkung unserer Zeit ist, geht es uns gut.

Dann der November

Der Oktober 2020 war ins Land gezogen und mit ihm eine massive Corona-Virus-Welle die uns bis weit ins 2021er Jahr begleiten soll. Ende der letzten Oktoberwoche war es soweit. Die Bundesregierung verkündete Einschränkungen und Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

Während trotz Einschränkungen und Lockdown die Zahlen ins unermessliche stiegen, disktutierte die Öffentlichkeit das die Maßnahmen nicht wirken. Gerade im November ist mir sehr klar geworden, dass Wissenschaftskommunikation in diesem Land nicht vorhanden ist. Wir leben offenbar in einem Land wo Information fast nur über den Boulevard verteilt wird. Wie sangen die Ärzte mal so schön … Angst, Hass, Ti***n und der Wetterbericht. Leider.

Bei meinen – kalten – Gespräche mit vertrauten Menschen rund um mich, war das oftmal das Hauptthema. Den Gesellschaftlichen Kontakt habe ich so gut es halt ging aufrechterhalten können. Ich ging – in Spazieren, traf mich an kalten und finsteren Novembertragen um meinen Freundkreis weiter sehen zu können und ein wenig mit Abstand gewinnen zu können. Psychohygiene der besonderen Art. Danke an dieser Stelle an meine Vertrauten. Danke, dass ihr mir es nicht krumm genommen habt, dass wir uns ausschließlich im kalten treffen mussten.

Gefühlswelt und aktuelle Situation

Die Corona-Pandemie hat uns, hat mich mit Sicherheit nachhaltig verändert. Kein Zweifel. Wie immer ist die Frage der Fragen: Will ich Teil der Lösung sein, oder nicht.

Ich kenne mich selbst ganz gut, daher war mir schon in der letzten Oktober Woche 2020 klar, das die Einschränkungen und Pandemiebekämpfungsmaßnahmen ab November 2020 (für ich) hart werden. Fehlendes Sonnenlicht, kalte Temperaturen, Länge eines Tages und fehlende Möglichkeiten zur Ablenkung.

Darauf war ich eingestellt. Das ist alles eingetreten. Ich habe versucht das beste daraus zu machen und alternativen für soziale Kontakte zu finden. Vorweg. Das Telefonieren ist immer noch keine Option für mich ;-). Klar, das Pflegen sozialer Kontakte funktioniert nur bedingt asynchron. Also musste warme Kleidung her und ab zu den Spaziergängen bzw. Treffpunkten unweit meiner homebase um ein wenig sozialen Austausch betreiben zu können.

Ein „Vorteil“, wenn das Umfeld die Maßnahmen auch mitträgt und ernst nimmt. Von den Schwubblern 😉 (copyright by Twitter 😉 ) habe ich zum Glück keinen Kontakt (mehr). Wäre auch suboptimal sich mit C-Verweigerern zu treffen und gleichzeitig die Maßnahmen ernst umzusetzen.

Weihnachten, Silvester und der Rest der ruhigen Jahreszeit waren 2020 eigenartig. Wobei das fehlende Silvester-Hallig-Galli mir gar nicht fehlte und ich nur mit Mühe bis zur Silvester-Mundl-Folge 🙂 wach blieb. Ich habe es geschafft 😉

In den letzten Wochen / Monaten habe ich einige Routinen implementiert, um ein einen Ausgleich zu schaffen. Das war notwendig, weil ich in den Herbstmonaten wieder in ein altes Muster verfallen war. Ein Muster, dass zwar uns alle aufs nächste Level pushen könnte, der Körper jedoch nicht allzu lange durchhalten würden.

Das sind wir auch schon bei meinem größten Learning der letzten Monate. Positives direktes Umfeld und Routinen / Tätigkeiten um ein wenig abschalten zu können. Das C-Virus bestimmt nun mal unser Leben und wir müssen damit umgehen. Ist so. Egal ob im beruflichen Kontext, bei Hobbies oder im direkten privaten Umfeld. C ist omnipräsent. Ablenkung ist gefragt und notwendig.

Ich habe immer noch die größe Hoffnung, dass der Frühling und die damit verbundenen warmen Temperaturen wieder Entspannung in die aktuelle gesellschaftliche Situation bringen. Warme Temperaturen sind meiner Meinung nach, mehr Game-Changer als die österreichische Impfstrategie J

Zum Zeitpunkt des Blogpostings ist die Lage und die weiteren Öffnungsschritte mehr Mysterium als dunkle Materie. Die Infektionslage und das damit verbundene Herumgeeiere in der Gesellschaft und bei diversen Verantwortungsträger lässt derzeit wenig Hoffnung zu.

Also sind wir selbst gefragt. Einatmen, Lösungen finden und ab geht die Post. Lassen wir nicht zu, dass das C-Virus uns nachhaltig negativ beeinflusst. Die ups and downs sind normal und wahrscheinlich auch notwendig. Nachhaltig sollte der Trend von uns allen jedoch wieder nach oben zeigen. Nicht alles ist an der aktuellen Situation schlecht.

Das Blogposting war notwendig. Notwendig für mich um das letzte C-Pandemiejahr ein wenig zu reflektieren und den Fokus auch „öffentlich“ wieder zu schärfen.

Danke für deine Zeit.

Bleib xund.

bis demnächst in diese Theater.

stay safe and make some noise.

meier & out

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