Umdenken im Zivil- und Katastrophenschutz

Die Corona-Pandemie hat meiner Einschätzung nach die Themen Zivil- und Katastrophenschutz zumindest kurzfristig in die öffentliche Wahrnehmung gespült.

Neben den 8 Millionen Krisenmanagementexperten in Österreich kamen auch immer mehr Experten aus den Bereichen der zivilen Landesverteidigung hervor. Gerade in den verschiedensten social-media Plattformen fühlen sich viele Userinnen und User dazu berufen Themen aus dem Zivil- und Katastrophenschutz zu bewerten.

Die Hilfsorganisationen haben den aufgelegten Ball vor dem leeren Tor nur teilweise gespielt. Die Corona-Pandemie zeigte das Potential, aber auch etwaige Versäumnisse, der Hilfsorganisationen auf.

Müssen wir einen Umdenkprozess starten? Sind unsere organisatorischen Rahmenbedingungen noch zeitgemäß und auf die aktuellen Bedrohungslagen ausgelegt? Schaffen wir die Herausforderungen der aktuellen Weltlage mit der österreichischen Struktur zu bewältigen?

Die Österreicherinnen und Österreicher können sich auf ein dichtes Sicherheitsnetz in Bezug auf Zivil- und Katastrophenschutz verlassen. Die Organisationen haben mehr oder weniger klare Aufgaben und haben sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund der Herausforderungen gut aufgestellt. Denken wir an die vielen meteorologischen Ereignisse der letzten Jahre. Das Sicherheitsnetzwerk funktionierte. Tage- und Wochenlang standen freiwillige Schulter an Schulter mit beruflichen Helferinnen und Helfer um das öffentliche Leben wieder herzustellen.

Das gut funktionierende und eingespielte Sicherheitsnetzwerk hat eines bewirkt. Die Menschen in diesem Land wissen, dass Hilfe kommt. Hilfe die stunden-, tage- bzw. wochenlang anhält um wieder ein Stück Normalität zurückzugeben.

Haben die Menschen in diesem Land vergessen auf sich selbst aufzupassen? Teilweise ja. Wir sind in der glücklichen Lage in einer Notsituation eine Notrufnummer wählen zu können und Hilfe kommt.

Die Eigenvorsorge rückt immer weiter in den Hintergrund. Grundstücke in geschützten Gebieten werden verbaut. Die Terrasse direkt an einem Fluss. Das dieser Fluss auch über die Ufer treten kann wird dabei oft außer Acht gelassen. Vorsorgemaßnahmen gegen Grundwassereintritt werden ignoriert. Behörden kontrollieren wenig bis gar nicht. Die Stromversorgung ist in Österreich in der breiten Masse noch wenig Thema. Immerhin kommt der Strom aus der Steckdose. Was ist wenn der Strom nicht verfügbar ist? Wie lange halten Vorräte? Wie kommen die Menschen an ihre Arbeitsstätten wenn es plötzlich finster ist?

Die Corona-Pandemie zeigte, dass auch die Bedrohungslage durch Krankheitserreger beherrschbar für das Sicherheitsnetzwerk ist. Beherrschbar bis zu einem gewissen Punkt. Ohne Mitarbeit der zivilen Bevölkerung kann ein derartiges Szenario nicht beherrscht werden.

Der Zivil- und Katastrophenschutz hört nicht bei Hochwasser- und anderen Naturkatastrophen auf. Es ist ein umfassendes Kapitel, das fest in unserem Alltag verankert sein sollte.

Durch die Corona-Pandemie rückten generell einige Themen zur eigenständigen Grundversorgung in den Vordergrund. Experten aus dem Bereich der Blackoutvorsorge nutzen geschickt diese Chance um das Thema der Eigenbevorratung weiter zu pushen. Bis zum März 2020 konnten wahrscheinlich viele Menschen in diesem Land wenig mit den Themen:

  • Eigenbevorratung
  • Kommunikation
  • Aufrechterhaltung der öffentlichen Grundversorgung

wenig anfangen.

Braucht es ein Umdenken?

Ja. Für das gemeinsame überstehen von außergewöhnlichen Phasen ist es wichtig, dass wir lernen mit ungewissheiten umzugehen. Es ist wichtig das wir uns nicht blind auf Hilfs- und Einsatzorganisationen verlassen.

Ein paar Gedanken noch zum Abschluss des Blogpostings:

  • Der Zivil- und Katastrophenschutz beginn in den eigenen vier Wänden
  • Hilfs- und Einsatzorganisationen können Versäumnisse aus „Friedenszeiten“ nicht aufholen bzw. ausbessern
  • Es ist nicht immer „ein anderer“ Schuld für die eingetretenen Ereignisse
  • Es ist nicht immer „ein anderer“ für die Schadensbehebung zuständig
  • Es ist nicht immer ein „ein anderer“ für die die Vorsorgemaßnahmen zuständig
  • Öffentliche Diskussionen über Risiken, Prioritäten und Notmaßnahmen sollten immer von Experten und nicht von keyboard-commanders durchgeführt werden.

Der wichtigste Player im Bereich Zivil- und Katastrophenschutz schaut gerade auf das Display und liest einen Beitrag auf www.der-meier.at

bis demnächst in diese Theater.

stay safe and make some noise.

meier & out

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert